Entstehung und Entwicklung der Evangelischen Bibelgemeinschaft e.V.
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es eine Heiligungs- und Gemeinschaftsbewegung, in der auch die Wurzeln unserer Gemeinde liegen. Vielerorts versammelten sich neubelebte Christen in Gemeinschaften außerhalb der landeskirchlichen Gottesdienste.
Die Evangelische Bibelgemeinschaft (EBG) ist in dieser Zeit durch das Wirken und den Einfluss des Dresdner Evangelisten Eugen Forbriger (1866-1925) entstanden. Der ehemalige Kunstmaler erlebte kurz nach der Jahrhundertwende in der Schweiz seine Bekehrung. Er wurde in Rähmismühle, St. Chrischona und Hauptwyl im Wort Gottes ausgebildet und zum Evangelistendienst ausgesandt.
1910 gründete Eugen Forbriger in Blankenburg/Harz das „Bibelheim“. Von hier aus konnte er weitere Missionsvorhaben in Angriff nehmen. Die Reisemission wurde aufrechterhalten und Eugen Forbriger diente in verschiedenen Gemeinden, wo er zur entschiedenen Christusnachfolge aufrief. Die Heiligungslehre von Otto Stockmayer war ihm dabei besonders wichtig.
Um 1910 traf er mit dem christusgläubigen Ofensetzmeister Gustav Fichtner aus Falkenstein/Vogtland bei einer Glaubenskonferenz in Teichwolframsdorf/Thür. zusammen. Beide setzten sich für ein lebendiges Christentum ein, dass sich in gelebter Nächstenliebe auswirkt. Das konnten sie in den Kirchen und bestehenden Verbänden nicht finden. Deshalb bildeten sich in verschiedenen Gegenden Deutschlands christliche Gemeinschaftskreise: Es entstanden Hausgemeinschaften im Vogtland, in Mittelsachsen, dem Harz, der Oberlausitz, in Berlin und in Bayern. Die dort eingesetzten Ältesten und Diakone verkündigten das Wort Gottes im Ehrenamt und die Zahl der Glaubensgeschwister in den Gemeinschaftskreisen nahm ständig zu.
Am 16.11.1921 erfolgte in der Wohnung des Verwaltungsinspektors Otto Markert (Chemnitz) die Gründung der Gemeinde als eingetragener Verein „Evangelische Bibelgemeinschaft im deutschen Reich e.V. mit Sitz in Chemnitz“. Die Eintragung in das Vereinsregister erfolgte am 22.12.1921.
Seit 1927 wurde das Gemeinschaftsblatt „Ihre Leuchte ist das Lamm“ verbreitet, in dem viele Menschen Zeugnisse von ihrem Glauben gaben. Es wurde im Jahr 1941 eingestellt.
In dieser Zeit wurde die EBG nur geduldet. Zeitweise wurden Gottesdienste verboten bzw. polizeilich überwacht. Christliche Schriften durften nicht mehr verbreitet werden. In der Not durch Krieg, Flucht und politische Neuordnung wurde der Zusammenhalt der Glaubenden untereinander gestärkt, aber die Zahl der aktiven Gemeinden schrumpfte.
Bis in die Jahre nach dem 2. Weltkrieg beteiligten sich Gemeinden der EBG aktiv an Versammlungen der Evangelischen Allianz. Äußerer Druck und innere Auseinandersetzungen führten in den 50er Jahren zu einem Rückzug.
Im Jahr 1950 wurde die EBG von der DDR-Regierung vorübergehend verboten. Um den eigenständigen Fortbestand gegenüber den staatlichen Behörden für Kirchenfragen zu begründen, wurden die Unterschiede zu anderen Kirchen und Gemeinden (Einsegnungen, Tisch des Herrn) besonders betont. Daraufhin konnten wieder Gottesdienste und Veranstaltungen selbstständig durchgeführt werden.
Aufgrund der politischen Entwicklung mussten sich die bayrischen Gemeinden 1974 organisatorisch trennen.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 existieren in Deutschland 7 Ortsgemeinden in Bärwalde, Blankenburg, Chemnitz, Falkenstein-Neustadt, Krauschwitz, Laubusch und Wernesgrün und daneben einige Hauskreise.